Deutsche Friedensgesellschaft Münster

Rede von Rosemarie Brombach (Friedenskooperative) auf der Auftaktkundgebung der Osterfriedensfahrraddemo vorm Schloss der WWU Münster am 3.4.21

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Liebe Friedensfreundinnen und -freunde,

Wir möchten jetzt mit unserer Osterfahrradfriedenstour starten.

Dazu begrüße ich euch ganz herzlich und freue mich riesig, dass ihr gekommen seid.

Mein Name ist Rosemarie Brombach, ich spreche hier für die Friedenskooperative Münster. Wir haben diesen Ostermarsch zusammen mit der Deutschen Friedensgesellschaft Vereinigte Kriegsdienstgegner*innen und Pax Christi organisiert.

Bis vor kurzem war uns noch nicht klar, ob wir diese Aktion durchführen können. Aber wir sind an der frischen Luft, halten uns an die Regeln.

Und wir wollen uns die Straße für diese Frage auch nicht nehmen lassen.

Wir sind auch nicht allein.

In über 90 Orten sind Ostermärsche angekündigt, einige haben schon stattgefunden, z.B. die Fahrradtour in Gronau gestern, am Karfreitag.

Am Montag wird in Dülmen das US-Munitionsdepot Tower Barracks symbolisch blockiert werden.

Toll, dass ihr jetzt hier dabei seid!

Wir haben als Überschrift: Für Frieden, Abrüstung und Umweltschutz!

Wir sind so glücklich darüber, dass in den letzten Jahren eine starke Bewegung von Jugendlichen und jungen Menschen entstanden ist, die sich gegen die Klimapolitik der Herrschenden richtet.

Jugendliche, die sagen:

“So geht es nicht weiter! Wir wollen nicht, dass man unsere Zukunft verspielt. Wir wollen auf dieser Erde ein sinnvolles Leben leben! Wir wollen den Planeten erhalten!“

Das ist eine humane Sichtweise auf die Welt.

Jetzt möchte ich euch kurz etwas erzählen:

Vor einer Woche wurde in Münster ein antikoloniales Wandbild zerstört.

Am cuba, in der Achtermannstr., ihr könnt es euch ansehen.

Ganz offiziell weiß überstrichen auf Geheiß des Eigentümers.

Nach dem bürgerlichen Gesetzbuch ist dies sein gutes Recht.

Es ist trotzdem ein Akt der Gewalt gegenüber unseren allgemeinen Interessen.

Wofür stand dies Wandbild:

Für eine Kultur von unten.

Gegen die Gewalt von Krieg, Kolonialismus, gegen die Zerstörung von Natur und von Lebensräumen.

Für eine Kultur des Widerstands.

Jetzt ist dies aus dem Stadtbild sozusagen ausradiert.

Stattdessen ist die Stadt nicht bereit, sich vom Traindenkmal zu verabschieden, wo der deutsche kriegerische Kolonialismus verherrlicht wird. Wir werden dort mehr dazu hören.

Immer heftiger setzt sich die kapitalistische Gesetzmäßigkeit durch:

Natur, Menschen, Dinge, also auch Häuser und ihre Wände als Objekte der Vernutzung, als Quelle von Profit für einige Wenige.

Das führt in der Logik zum Zwang, die Welt immer wieder neu aufzuteilen, um an die Ressourcen zu gelangen, was dann wieder unsere Umwelt bedroht.

So entstehen dann auch neue Kriege und werden neue Kriege geplant.

Das zeigt, wie sehr Umwelt- und Friedensbewegung und auch andere Bewegungen aufeinander angewiesen sind und zusammengehören, auch wenn die Grüne Partei dies lange vergessen hat.

Lasst uns in Zukunft mehr zusammenarbeiten und voneinander lernen!

Neben den Kriegsschauplätzen an so vielen Orten in der Welt konzentriert sich die Nato auf mögliche Kriege gegen Russland und China.

Jeden Tag wird uns eingehämmert, dass wir von diesen Ländern bedroht sind.

Seit dem Nato-Gipfel 2017 wird etwas geplant, das uns erst einmal klar werden muss:

Deutschland soll zur Drehscheibe eines möglichen Krieges gegen Russland aufgerüstet werden.

Deshalb führt unser Weg auch zur Manfred-von-Richthofen-Kaserne.

Hier soll etwas ganz Ungeheuerliches entstehen:

Die Kaserne soll zu einem Nato-Einsatzhauptquartier ausgebaut werden.

Für die Logistik der geplanten Kriege, insbesondere gegen Russland.

Dazu werden wir mehr hören, wenn wir dort sind.

Aber, was ich jetzt schon einmal sagen kann:

Wenn das tatsächlich beschlossen und durchgeführt würde, wird unsere Stadt zu einem gefährlichen Brennpunkt der weltweiten Eskalation.

Das muss verhindert werden!

Deshalb fordern wir:

Konversion der Manfred-von-Richthofen-Kaserne!

Frieden mit Russland und China!

Alles andere lässt sich verstehen, wenn man diese Grundlagen über Deutschlands Rolle in der Nato kennt.

Eigentlich wäre es jetzt an der Zeit, dass Deutschland dem Atomwaffenverbotsvertrag zustimmt.

Der ist im Januar in Kraft getreten.

Aber Deutschland will lieber mitspielen im Spiel der Atommächte.

Wir sagen:

  • Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnen!
  • Aus der nuklearen Teilhabe aussteigen!
  • Keine Anschaffung neuer Kampfbomber!
  • US-Atomwaffen raus aus Deutschland!
  • Büchel dichtmachen!

Wegen seiner herausragenden Rolle bei den Planungen der Nato will Deutschland auch nicht abrüsten.

Das Ziel der Bundesregierung bleibt: 2% des Bruttoinlandsproduktes für den Rüstungshaushalt.

Die Militärausgaben sollen weiter unendlich gesteigert werden:

Dieses Geld fehlt im sozialen Bereich. Anne Sandner vom DGB wird gleich etwas dazu sagen.

Leider müssen wir jedes Jahr das Gleiche wiederholen, auch auf die Gefahr hin, dass es langweilig wird. Wir müssen es wiederholen, bis wir gemeinsam so stark geworden sind, dass wir es durchsetzen können:

  • Abrüsten statt Aufrüsten
  • Keine Neuanschaffung von Killerdrohnen!
  • Und es ist endlich Zeit, die Auslandseinsätze zu beenden, auch in Afghanistan!
  • In den Frieden investieren, nicht in den Krieg!

Rosemarie Brombach

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