Vergabe des Westfälischen Friedenspreises an die NATO stößt auf scharfe Kritik
Entscheidung der WWL widerspricht Geist und Tradition des Westfälischen Friedens – DFG-VK Münster zeigt sich alarmiert
Münster, 18.11.2025
Die Münsteraner Gruppe der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner:innen (DFG-VK) kritisiert die Entscheidung der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe e. V. (WWL) scharf, den Internationalen Preis des Westfälischen Friedens ausgerechnet an die NATO zu vergeben. Das weltweit größte Militärbündnis – unter anderem wegen des völkerrechtlich umstrittenen Einsatzes im ehemaligen Jugoslawien ohne UN-Mandat – könne kaum als würdiger Träger eines Friedenspreises gelten, so die Friedensaktivist:innen.
Der Publizist Heribert Prantl brachte diese Widersprüchlichkeit in der Süddeutschen Zeitung treffend auf den Punkt:
„Das ist ungefähr so, als würde man die Metzgerinnung mit dem großen Vegetarierpreis auszeichnen.“
Der Westfälische Frieden von 1648 war das Ergebnis langwieriger diplomatischer Verhandlungen und beendete zwei große Kriege gleichzeitig:
den Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) im Heiligen Römischen Reich und
den Achtzigjährigen Krieg (1568–1648) zwischen Spanien und den Niederlanden.
Beide Friedensschlüsse – in Münster und Osnabrück – setzten damit ein Zeichen für Ausgleich und Diplomatie nach Jahrzehnten der Verwüstung, des Hungers und der Seuchen. Eine solche Diplomatie wäre heute angesichts der Zerstörungen des Ukraine-Krieges dringender denn je.
Die Deutsche und die Japanische Physikalische Gesellschaft erinnerten in ihrer jüngsten „Erklärung für die Zukunft“ in Münster daran, dass wissenschaftliche Erkenntnisse dem Frieden und dem Wohle der Menschheit dienen müssen – und nicht militärischer Eskalation und Zerstörung.
Eine solche Haltung wäre eines Friedenspreises würdig – nicht die Auszeichnung eines Militärbündnisses.




