Liebe Freundinnen und Freunde,
ich bin Jewgenij Arefiev, ehrenamtlicher Geschäftsführer, Sprecher von der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen / Münster. Und wir stehen hier am Traindenkmal. Traindenkmal ist ein Kriegerdenkmal. Und an der Promenade gibt es sehr viele davon. Einige, die meisten davon sind sehr revanchistisch, rufen zur Rache. Z. B. Der „stehende Soldat“ besagt: Ihr solltet „nicht entarten!“, „Haltet Schwert und Ehre blank!“, die „Toten – Warten!“. Es fing an hier mit dem Siegesdenkmal hier an der Promenade. Das ist ein sogenanntes „Schinkendenkmal“ und wurde errichtet zur Neuerrichtung des Reiches 1864 und ist von 1909. Und besagt „Zum Gedenken an die Kriege und Siege und die Neuerrichtung des Reiches 1864“ und erinnert an die sogenannten „Einigungskriege“ gegen Dänemark, Österreich und Frankreich. Das Ergebnis war ein norddeutsches, preußisch dominiertes Deutschland mit einem Kaiser.
Mit den Einigungskriegen und vor allem mit dem Deutsch-Französischen Krieg wurde die Wurzel des preußisch-deutschen Militarismus gelegt.
Diese Blutspur des Militarismus führt über die Denkmäler der Promenade. Sie beginnt hier, also da am Siegesdenkmal, und führt über die Kolonialkriege mit dem Völkermord gegen die Nama und Herrero in Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, der bis heute nicht gesühnt ist, wo über das Anbringen der Tafel des Arbeitskreises Afrika Münster (AKAFRIK) heute noch gestritten wird (das ist dieses Denkmal – Traindenkmal) und über das Niederschlagen des Boxeraufstandes in China, wo heute noch zu Ehren des Kriegsverursachers Freiherr von Ketteler eine Straße im Kreuzviertel nach benannt ist, weiter in den ersten Weltkrieg mit 10 Millionen Toten und 20 Millionen Verwundeten und damit in den 2. Weltkrieg mit über 50 Millionen Toten und 35 Millionen Kriegsversehrten sowie über 8 Millionen Ermordeten in den Vernichtungslagern.
Hier in der Promenade steht diese Geschichte einzigartig in Deutschland in über 10 kriegsverherrlichenden Denkmälern dargestellt.
Kriegsverherrlichung ist der erste Schritt in ein Verbrechen.
Der Stadtrat letztes Jahr hat beschlossen, dass diese Diskussion – also über den Verbleib von diesen kriegsverherrlichenden Denkmälern an der Promenade – abgeschlossen ist. Wir sehen das aber nicht so.
Es gab hier an der Promenade auch ein Friedensdenkmal. Das wurde dann von den Nazis eingeschmolzen, für die Waffen. Und seitdem gibt es kaum ein Friedensdenkmal in Münster. Das antikolonialistische, antirassistische Friedensdenkmal an der Fassade von CuBA (Cultur- und Begegnungscentrum Achtermannstrasse), Achtermannstrasse 10 wurde vor kurzem vernichtet – das einzige antikolonialistische Denkmal in der Stadt – während der Antirassismus-Wochen der Stadt.
Also man sollte diese kriegsverherrlichenden Denkmäler zumindest umwidmen und nicht einfach so ein Schild dahin davorstellen mit einem QR-Code. Das ist ein schlechtes Bild für die Friedensstadt Münster.